Gordon Russell Design Museum

Gordon Russell war ein echter Design-Pionier und zugleich Kalligraph, Unternehmer und Pädagoge. Geschult in der Kunst- und Handwerkstradition der Cotswolds war er davon überzeugt, dass gutes Design das Leben der Menschen nachhaltig beeinflusst. Sein lebenslanges Bestreben war es, „anständige Möbel für normale Menschen herzustellen“ und seine besondere Fähigkeit lag darin, Verbindungen zwischen Hand und Maschine, Handwerk und Design, Theorie und Praxis, Landschaft und Architektur herzustellen.

Durch den Kontakt zur Guild of Handicraft, einer Gruppierung von Metallarbeitern, Emailleuren, Holzschnitzern, Möbelproduzenten und Druckern, wurde Russel ab 1904 von der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung beeinflusst. Nach dem 1. Weltkrieg begann er seinen Werdegang als Möbeldesigner und gewann bereits 1925 auf der Pariser Ausstellung eine Goldmedaille für einen seiner Schränke. Eben dieses Möbelstück wurde im Jahr 2013 auf einen Wert von 50.000 bis 60.000 Pfund geschätzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete er seine Aufmerksamkeit darauf, das ausgebombte Großbritannien aus seiner langen Zeit der Entbehrungen herauszuführen, indem er die britische Designindustrie förderte und entwickelte. Russell half bei der Gründung des Council of Industrial Design (heute Design Council), wurde später dessen Direktor und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die britische Industrie, das Design und die Ausbildung. Zu seinen bemerkenswerten Entwürfen gehören u.a. die Stühle für die wiederaufgebaute Kathedrale von Coventry.

Untergebracht in der ursprünglichen Werkstatt des Designers, beleuchtet das Museum das Leben Gordon Russels, sein Werk und seine Firma über einen Zeitraum von 60 Jahren. Seine einzigartige Möbelsammlung umfasst eine Reihe von Stilen, die diese reiche Designperiode umspannen: von Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bis hin zum straffen Modernismus der 30er Jahre, von Gebrauchsmöbeln bis hin zum Luxus-Postmodernismus der 1980er Jahre. Zur Ergänzung dieser Sammlung verfügt das Museum über ein umfangreiches Archiv mit Originalzeichnungen, Notizbüchern, Katalogen und Korrespondenz sowie über Zugang zur Originalreferenzbibliothek des Unternehmens.